Theaterwissenschaft München
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Gastvortrag von Frau Dr. Simone Niehoff (TWM Forschungskolloquium)

"Polyphone Performance: Nicht-hierarchische Arbeitsweisen und Dramaturgien der Vielstimmigkeit"

04.07.2023

Herzliche Einladung zum Gastvortrag von Frau Dr. Simone Niehoff

Polyphone Performance: Nicht-hierarchische Arbeitsweisen und Dramaturgien der Vielstimmigkeit

im Rahmen des TWM-Forschungskolloquiums

Zeit: Dienstag, 4. Juli 2023 18.00 Uhr c.t.
Ort: Schellingstr. 3, Raum S007

Foto Simone Niehoff

Abstract
Polyphonie und Vielstimmigkeit sind in der Kultur- und Theaterszene en vogue: SheShePop, FlinnWorks oder Marta Górnicka verwenden sie zur Reflexion ihrer Arbeit, der Bundesverband Freie Darstellende Künste eröffnete sein Bundesforum 2021 mit einer „Polyphonie der Pandemie“, das Humboldt Forum erklärt „Vielfalt leben, Vielstimmigkeit erzeugen“ zu seiner Mission. Begrifflich oszilliert Vielstimmigkeit zwischen Diversität und Pluralität, hat aber gleichzeitig eine genuin ästhetische Bedeutung.
Aus der Musiktheorie ist die Vielstimmigkeit zunächst in die Erzähltheorie (Bachtin), dann über die Writing Culture-Debatte (Clifford) in die postkoloniale Theorie (Said) gewandert: Ausgehend von Bachtin und Said verstehe ich Vielstimmigkeit als Verflechtung literarischer, historischer, politischer oder biografischer (Gegen-)Erzählungen und nehme mit Clifford Strategien gegen die Verschleierung kollaborativer Praktiken und multipler Autor*innenschaften in den Blick.
Doch wie realisiert sich eine solche Vielstimmigkeit auf der Bühne? Wie sieht eine vielstimmige Ästhetik aus? Wie funktioniert eine vielstimmige Dramaturgie? Das Projekt untersucht verschiedene Konstellationen ästhetischer und narrativ-dramaturgischer Vielstimmigkeit und fragt nach ihrer Wechselbeziehung zu hierarchiekritischen Arbeitsweisen. Welche Arbeitsweisen und Organisationsformen benötigt Vielstimmigkeit, um auf der Bühne sicht- und hörbar zu werden?

Vita
Simone Niehoff ist seit 2021 Postdoc am DFG-Graduiertenkolleg Ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim und forscht dort zu vielstimmigen Aufführungspraktiken in zeitgenössischem Theater und Performance. Zuvor war sie Koordinatorin des Internationalen Doktorandenkollegs MIMESIS und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Theaterwissenschaft der LMU München, wo sie 2017 zu theatralen Interventionen promovierte. Bis 2012 studierte sie Schauspieldramaturgie an der Bayerischen Theaterakademie August Everding. Ihre Forschungsinteressen umfassen Politisches Theater, Artivismus, Agitprop und kollektive Arbeitsweisen.

 

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