Theaterwissenschaft München
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich

Studiengangsprofil

Der M.A. Theaterwissenschaft bietet ein anspruchsvolles kulturwissenschaftliches Studium, das im engen Dialog mit der Praxis des Theaters steht und an einer der renommiertesten deutschen Universitäten angesiedelt ist.

Neben der analytischen, theoretischen und historiographischen Auseinandersetzung mit den theatralen Künsten und ihren kulturellen Kontexten sind praxisnahe Projektübungen ein zentraler Bestandteil des Curriculums: je nach Interesse können szenische Projekte und forschende Theaterpraxis, berufsorientierte Workshops für Kulturmanagement, Kulturjournalismus oder Kulturvermittlung belegt werden. Kooperationsprojekte mit Institutionen wie den Münchener Kammerspielen, dem Residenztheater, dem Spielart-Festival oder der Otto-Falckenberg-Schule sorgen für Einblick und Einstieg in die Arbeitsfelder der theatralen Künste.

Institutionelle, organisatorische und kuratorische Aspekte finden dabei einen gleichberechtigten Eingang in das Curriculum wie ästhetische Fragestellungen und theoretische Diskurse, denn es wird davon ausgegangen, dass die künstlerischen Praktiken des Theaters aufs engste mit ihren sozialen, politischen und ökonomischen Umgebungen verbunden sind.

Statt einer Ausbildung, die sich an eingeschränkten und überkommenen Berufsbezeichnungen orientiert, setzen wir auf die Bildung von Persönlichkeiten, die ein Gefühl für theatrale Vorgänge mit einer souveränen Orientierung in zeitgenössischen Debatten (von Poststrukturalismus bis Postkolonialismus und darüber hinaus) verbinden und dank kulturpolitischer und kulturvermittelnder Kompetenz auch in die Praxis umsetzen können.

Der Studiengang baut einerseits Brücken in die klassischen Arbeitsfelder des Theaters und bereitet andererseits auf eine spätere Promotion und akademische Karriere vor. Vor allen Dingen wollen wir den Absolvent*innen die Fähigkeiten mitgeben, sich in einer derzeit radikal wandelnden Theaterlandschaft einzubringen und diese vorausblickend mitzugestalten.

Daher zeichnet sich der Studiengang durch eine konsequent interdisziplinäre und internationale Perspektive aus, die dem Tanz- und Musiktheater einen gleichen Stellenwert einräumt wie dem klassischen Sprechtheater und den performativen Formaten des freien Theaters. Insbesondere der Blick über den deutschsprachigen und europäischen Raum hinaus ist uns angesichts der radikalen Globalität zeitgenössischer Theaterkunst ein wichtiges Anliegen, das auch durch die Vermittlung von Auslandssemester wie Auslandspraktika unterstützt wird.

Die neu eröffnete Studiobühne stellt einen wichtigen Bezugspunkt des Studiums dar und dient als zentrales Experimentierfeld, das von vielen Projektübungen genutzt wird, Studierenden für selbstständige Projekte zur Verfügung steht und ein Raum für vielfältige Kooperationen mit Partnern aus der Praxis ist.

Von besonderer Bedeutung sind neben den bereits genannten Inhalten drei besondere Schwerpunkte, die der Masterstudiengang den Studierenden anbietet und damit Spezialisierungen erlaubt: Einmal ist dies der Schwerpunkt "Sound and Movement", zweitens der Schwerpunkt "Cultural Policies" (ehemals "Institutional Aesthetics") und drittens der Schwerpunkt "Technologies of Performance".

1. Theater als Institution beschäftigt sich mit den vielfältigen Wechselbeziehungen zwischen institutionellen und ästhetischen Faktoren im Bereich des Gegenwartstheaters. Tendenziell werden die beiden Bereiche als Gegensätze betrachtet: Während Institutionen zur Stabilität und Unveränderbarkeit tendieren, basieren die meisten Vorstellungen von Ästhetik auf ständigem Wechsel und andauernder Innovation. Bei genauer Betrachtung berühren und bedingen sich Institutionen und Theater jedoch auf vielfältige Art und Weise, da Theater fast ausschließlich in einem institutionellen Rahmen produziert wird. Zu den Fragen, die vorrangig behandelt werden, gehören Kunst und Ökonomie, Theater und Entwicklung insbesondere im globalen Süden, Kulturpolitik, Festivals, Geschichte und Vergleiche der Theatersysteme, Freie Szene versus Stadttheater. Dabei spielen Ansätzen aus der Soziologie, Politikwissenschaft und Ökonomie eine Rolle.

2. Sound & Movement, die Begriffe zeugen von einem Interesse an Formen von Theater und Performance jenseits der etablierten Sparten und an den Bruchlinien ihrer Abgrenzungen. Im Zentrum stehen Wechselwirkungen von Klang und Bewegung, von Musizieren, Tanzen und Darstellen, von Geräusch und Musik, Geste und Aktion, sowie vom Vorgehen des Wahrnehmens an sich. Dabei werden insbesondere zeitgenössische Spielarten in den Blick genommen – von Composed Theatre zu Musik im Videospiel, von Schauspielmusik zu Sound Installation, von szenischen Konzerten zum musikalischen Film. Das Feld des Choreographischen umfasst von klassischem bis zu zeitgenössischem Tanz auch Bewegung im Theater, in der Performance Art, in installativer Kunst, Videoclip und Tanzfilm.

3. Intermedialität beschäftigt sich mit theatralen Praktiken und darstellenden Körpertechniken im Kontext von Medienkulturen und untersucht die Produktions- und Probenprozesse des Theaters.

Die Einbindung des Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Profilbereichs der LMU erlaubt es, je nach Interesse, sich in der Theaterwissenschaft zu spezialisieren oder eine interdisziplinäre Fokussierung auszubauen.


Weiter zu Studienverlauf