Theaterwissenschaft München
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Gastvortrag von Antonia Tretter (TWM Forschungskolloquium)

"Die politische Dimension der Praxis von Dramaturgie. Ein Bericht aus der praktischen Dramaturgieforschung"

24.10.2018

Foto Antonia Tretter
Gastvortrag von Antonia Tretter
Dramaturgin am Mainfranken Theater Würzburg und Promovendin am Institut für Theaterwissenschaft der LMU München (Prof. Dr. David Roesner)

"Die politische Dimension der Praxis von Dramaturgie. Ein Bericht aus der praktischen Dramaturgieforschung"

im Rahmen des TWM Forschungskolloquiums

Zeit: Mittwoch, 24. Oktober 2018, 12.15 - 14.00 Uhr
Ort: Institut für Theaterwissenschaft, Georgenstr. 11, Raum 109

Dramaturgie als Berufsfeld unterliegt einem kontinuierlichen Begriffs- und Strukturwandel. Wie Evelyn Deutsch-Schreiner und andere in ihren Publikationen zum Thema Dramaturgie zeigen, ist die Geschichte des Berufs der Dramaturg*in eng mit der Geschichte des deutschen Stadttheatersystems verbunden. Zugleich sind aktuelle Debatten etwa um die „Zukunft des Stadttheaters“ direkt und indirekt mit der Entwicklung der Dramaturgie verknüpft. Kaum ein anderes künstlerisches Berufsfeld ist derart mit Bedeutung auf- und mit Zuschreibungen beladen. Dabei paart sich Unwissen mit Voreingenommenheit ebenso wie divergierende praktische Erfahrungen mit der scheinbaren Unmöglichkeit einer abgeschlossenen Definition der Tätigkeit. Obwohl angesiedelt in städtischen Theaterbetrieben, wo Dramaturg*innen wesentlicher Teil der erweiterten künstlerischen Leitungsebene sind, gibt es keine allgemein anerkannte Tätigkeitsbeschreibung dieses Berufes. Zugleich wird der Begriff der Dramaturgie gleichsam in der Dramen- und Inszenierungsanalyse ebenso wie zur Beschreibung von Formen konzeptuellen Denkens und/oder Handelns in anderen künstlerischen, kulturellen und politischen Kontexten genutzt. Vor dem Hintergrund aktueller politischer Entwicklungen ist es ein Ziel des Dissertationsprojekts, die Praxis der Dramaturgie im deutschsprachigen Raum im Vergleich mit weiteren europäischen Theatersystemen zu analysieren. Dabei sollen die verschiedenen politischen Dimensionen dieser Tätigkeit anhand von Einzelbeispielen aus der persönlichen Berufspraxis der Promovendin untersucht und in den theoretischen Kontext von politik- und sozialwissenschaftlicher Forschung gesetzt werden.

Antonia Tretter studierte Theaterwissenschaft und Sprache/Literatur/Kultur (B.A.) an der LMU München und an der University of Kent in Canterbury (England). 2015 schloss sie das Master-Studium der Dramaturgie an der Theaterakademie August Everding und am Institut für Theaterwissenschaft in München ab. Neben zahlreichen Hospitanzen und Assistenzen im Bereich Dramaturgie, Regie und Produktionsleitung in freien wie institutionellen Theaterzusammenhängen in München und Umgebung arbeitete sie als wissenschaftliche Hilfskraft und Tutorin am Institut für Theaterwissenschaft München. Seit der Spielzeit 2016/17 ist sie als Dramaturgin am Mainfranken Theater Würzburg tätig und promoviert berufsbegleitend bei Prof. Dr. David Roesner über die politischen Dimensionen der Praxis von Dramaturgie. Im Wintersemester 2018/2019 ist sie zudem Lehrbeauftragte am Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literatur / Germanistik der Universität Würzburg.

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