Theaterwissenschaft München
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Beitrag von Frau Dr. Johanna Zorn in der Publikation "Vanitas und Gesellschaft"

"Spiel um Zeit. Temporale Konstellationen des Vergehens in zeitgenössischer Fotografie, Literatur und theatraler Installation"

06.09.2021

Beitrag von Frau Dr. Johanna Zorn in der Publikation „Vanitas und Gesellschaft"

"Spiel um Zeit. Temporale Konstellationen des Vergehens in zeitgenössischer Fotografie, Literatur und theatraler Installation"

Ausgehend von der künstlerischen Zeitreflexion des Medienkünstlers Helmut Wimmer und Hélène Cixous' literarischer Konstruktion einer achronisch verfassten All-Zeit beleuchtet der Beitrag anhand zweier theatral-installativer Arbeiten von Forced Entertainment und Romeo Castellucci diese signifikante zeitgenössische Strategie zur Thematisierung von Vergänglichkeit: Errichtet werden temporale Gefüge, die das Vergehen von Zeit als spezifische Konstellation von Dauer thematisieren und so die Dialektik von Ewigkeit und Vergängnis performativ ausloten.

Buchcover VanitasZum Buch:
"Vanitas und Gesellschaft". Hg. Claudia Benthien, Antje Schmidt und Christian Wobbeler. De Gruyter 2021 [Open Access]

Gegenwärtig lässt sich in unterschiedlichen gesellschaftlichen Diskursfeldern eine Bezugnahme auf das Motiv der ‚Vanitas' (Vergänglichkeit) feststellen.
Die Beiträge dieses Bandes widmen sich der überraschenden Virulenz eines ursprünglich christlichen und in der Frühen Neuzeit wirkmächtigen Konzeptes in Popkultur, Literatur, Musik und bildender Kunst und verdeutlichen ferner seine Relevanz für Soziologie, Theologie, Philosophie, Psychologie und Medizin. Bedeutung erlangt Vanitas sowohl mit traditionell dem Motiv verwandten Themen wie Trauer und Mortalität als auch in Verbindung mit hochaktuellen Diskursen über Beschleunigungs- und Kontingenzerfahrungen, dystopischen Szenarien der Klimakatastrophe oder utopischen Visionen des Transhumanismus. Neben soziologischen und kulturwissenschaftlichen Perspektiven auf Vergänglichkeit, Flüchtigkeit, letale Krankheiten, Alter und Tod widmen sich die Beiträge der popkulturellen und künstlerischen Aneignung des Vanitas-Topos zwischen spielerischer Ironie und tiefsinniger Melancholie.