Theaterwissenschaft München
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Beitrag von Johanna Zorn »Ad infinitum? Zur Korrelation von Unerschöpflichkeit und Befristung im künstlerischen Wiederholungsgeschehen«

in der Publikation »Vanitas als Wiederholung«

18.11.2022

Johanna Zorn: »Ad infinitum? Zur Korrelation von Unerschöpflichkeit und Befristung im künstlerischen Wiederholungsgeschehen«

Zum Buch:
»Vanitas als Wiederholung«. Hg. Victoria von Flemming, Julia Catherine Berger. De Gruyter 2022 [E-Book & Print].

Die Wiederholung des in Antike und Barock verankerten Vanitas-Motivs in
der Kultur der Gegenwart mag anachronistisch anmuten. Dabei passt sie
nicht nur zu einer Reihe anderer, aktueller Praxen, Vanitas thematisiert
selbst bereits Wiederholung als das, was dann erst seit dem 19.
Jahrhundert kontrovers diskutiert wurde: dass sie eine zentrale Rolle
bei der Verhandlung von Identität, bei der Situierung des Selbst in der
Geschichte, bei der Wiederkehr und Transformation des Verdrängen und
Verschütteten oder der Beurteilung des Selben im Anderen spielt. All das
zeigt sich, sobald eine Auseinandersetzung mit der Wiederholung der
Vanitas - dem zumindest in der westlichen Kultur zentralen Entwurf über
Vergänglichkeit und Vergeblichkeit - aus philosophischer,
kulturtheoretischer, psychoanalytischer sowie kunst-und
literaturwissenschaftlicher Sicht unternommen und überdies mit
fernöstlichen Vorstellungen konfrontiert wird. Aktuelle Bearbeitungen
der Vanitas positionieren sich selbstreflexiv, kritisch und politisch;
damit entfalten sie Potenziale des Motivs, die immer schon angelegt
waren, aber womöglich erst jetzt realisierungsbedürftig sind.