Theaterwissenschaft München
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Gastvortrag von Frau PD Dr. Silke Felber (TWM Forschungskolloquium)

Erscheinungsweisen des Dringlichen. Performing Crisis im Kontext von COVID-19

29.06.2022

Herzliche Einladung zum Gastvortrag von Frau PD Dr. Silke Felber

Erscheinungsweisen des Dringlichen. Performing Crisis im Kontext von COVID-19

Zeit: 29. Juni 2022, 12.00 c.t. bis ca. 13.45 Uhr
Ort: LMU-Hauptgebäude, Geschwister-Scholl-Platz 1, Hörsaal M 109

Eine Veranstaltung des TWM-Forschungskolloquiums, im Rahmen des BA-Moduls "Forschungseinblicke"

Foto Silke Felber
(Foto © Andrea Klem)

Exposé
Unerwartete Ereignisse, nicht kalkulierbare Hergänge und plötzliche Meinungsumschwünge werden im 18. Jahrhundert zu wesentlichen dramaturgischen Dreh- und Angelpunkten innerhalb des deutschsprachigen Lustspiels. Indem sie das Figurenpersonal dazu zwingen, seine Handlungen schneller als gewohnt auszuführen, sorgen sie für komische, mitunter grotesk anmutende Momente. Aber ist es nicht auch ein solcher Imperativ der Dringlichkeit, der das Auftreten politischer Akteur*innen im Kontext der Pandemie diktiert hat? Ein vermeintlich plötzlich emergierendes Virus, kontinuierlich variierende Fallzahlen und neu aufkommende Mutationen erforderten von Regierenden nicht nur ein rasches und flexibles Handeln. Die zivile Unsicherheit, die mit diesen schnellen Veränderungsraten exponentiell mitwuchs, verlangte vor allem auch nach Dramaturgien der Contenance und Szenografien des Vertrauens. Vor diesem Hintergrund fragt der geplante Vortrag nach der Mediatisierung politischer Inszenierungen und ihrer historisch gewachsenen Anschauungen, Ideologien und (vergeschlechtlichten) Wissensbestände im Kontext von COVID-19. Wie traten Politiker*innen im Moment der Krise in Erscheinung? Auf welche intermedialen Apparaturen stützten sich ihre Auftritte? Und (wie) kann eine Verknüpfung von theaterwissenschaftlichen und diskursanalytischen Ansätzen solchen Fragen produktiv begegnen?

Kurzvita
Silke Felber ist Theater- und Kulturwissenschafterin. Sie war Hertha Firnberg Fellow und Elise Richter-Stelleninhaberin des Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF sowie Visiting Scholar an der Ghent University (BE) und an der University of Oxford (UK). Ihre Forschung fokussiert u.a. auf die Historizität von Gegenwartstheater, performative Prozesse im Kontext von gender, class und race/ethnicity, Figurationen und Praktiken des Gestischen und auf das interventionistische Potential von Gerüchen. Ihre Habilitationsschrift „Travelling Gestures. Elfriede Jelineks Theater der (Tragödien-)Durchquerung“ erscheint 2022 bei transcript. Momentan leitet sie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien das FWF-Projekt „Performing Gender in View of the Outbreak“.