Theaterwissenschaft München
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Zur Durational-Performance / Lesung


Als die Tiere der See gezwungen wurden,
Landtiere zu werden
oder zu sterben,
mussten sie auf Beinen laufen und sich selber tragen.
Bis dahin waren sie vom Wasser gestützt worden;
aber jetzt
wurden sie sich selbst zur Last.



Im Zentrum der Durational Performance Moby Dick steht eine von Aktionen begleitete Lesung des berühmten Romans von Herman Melville (in der deutschen Übersetzung von Matthias Jendis, btb-Verlag 2003), komplett von Anfang bis Ende.

Moby Dick, einer der wichtigsten amerikanischen Romane, ist ein ans Existentielle rührender Text über das Vergehen von Zeit, über die Beziehung von Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft, ein fiktives Zeugnis menschlichen Durchhaltevermögens ebenso wie die Schilderung einer an Wahnsinn grenzenden rücksichtslosen Verfolgung eines Traums. Eine Reflexion über den Sinn und Unsinn von Utopie, über Wollen und Scheitern, Leben und Tod. Und nicht zuletzt eine Reise in das Monströse: der Natur und des Menschen.

Durch seinen schieren Umfang sowie durch seine wahrhaft ozeanische Tiefe bietet sich Melvilles Roman als Material für eine Durational Performance an, die allen Beteiligten, Performern wie Publikum gleichermaßen, ein intensive Erfahrung von Zeitlichkeit vermitteln wird: Die von Aktionen begleitete Lesung des kompletten Textes übersetzt das Thema der »Dauer« in Stimmen, Klang und räumliche Ausdehnung, sie macht das Vergehen von Sekunden, Minuten und Stunden zu einem Gegenstand ästhetischen Erlebens. Jedoch, genau wie in der Geschichte, die uns der Roman erzählt: ein Vorhaben mit ungewissem Ausgang…



…es wird eine Erfahrung angeboten, keine Idee.
Eine Lesung des »Moby Dick« – von Anfang bis Ende über viele Stunden.
Wir nennen es »Performance«,
weil es verschiedene Formen des Lesens gibt.
Was das Ergebnis betrifft, so haben wir kein festes Ziel, nicht jetzt, nicht vorher.
Wir hoffen nur, dass es von allem abweicht, was wir uns vorstellen.
Außer dass wir  essen, trinken, schlafen werden …

BILDERGALERIE zur Durational Performance Moby Dick

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