Theaterwissenschaft München
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich

Anatomie Titus - Fall of Rome

Ein Shakespearekommentar

pic_titus_anatomy_teaserROM SCHAFFT SICH AB

Theater REGIEALSFAKTOR spielt Heiner Müllers "Anatomie Titus"

Fr 23.3.2012
Fr 30.3.2012 und
Sa 31.3.2012

jew. 20 Uhr

Haus der Kleinen Künste
Buttermelcherstraße 18, München



Europa macht die Grenzen dicht und Deutschland schafft sich ab. Das Theater REGIEALSFAKTOR spielt Heiner Müllers Shakespeareüberschreibung. Heiner Müller, DDR-Autor und Wandler zwischen den deutschen Welten, nimmt Shakespeares Frühwerk als Vorlage für einen Exkurs über das Verhältnis zwischen Erster und Dritter Welt. Die Goten vor den Toren Roms sind bei ihm Stellvertreter für die Erniedrigten und Beleidigten der kapitalistischen Welt von heute.

Shakespeares Figuren werden zu monströsen Abziehpuppen unserer Zivilisationsgesellschaft, deren Anatomie Müller gnadenlos frei- und zerlegt. Mord, Vergewaltigung und Kanibalismus werden zu legitimen Waffen gegen den Feind im Inneren.

In der Inszenierung des Theaters REGIEALSFAKTOR wird die anatomische Schraube noch weiter angedreht: Mit Schauspiel, Musik, Kochkunst und einem Huhn wird die Tragödie ins Jahr 2012 weitergedacht und die Frage gestellt, wer heute noch als Feindbild taugt: Die Muslime, die Deutschland abschaffen, wie Sarrazin glaubt? Fundemantalistische, norwegische Einzeltäter? Oder hat jeder die Brutalität in seine Anatomie integriert? Frisst das System also seine eigenen Kinder.

In der Regie von Dominik Frank spielen Marie Golüke und Raffaela Phannavong, die Live-Musik stammt von Max Knur und Thomas Obermaier.

pic_titus_anatomy