Atlantropa
Schauburg - Theater der Jugend
Premiere: 14. Februar 2013, weitere Vorstellungen am 15., 16., 17. und 18.02.2013, jeweils um 19.30 Uhr
ATLANTROPA beschäftigt sich mit dem Münchner Architekten Herman Sörgel (1885-1952) und dessen geopolitische Makro-Idee Atlantropa. Sörgels Plan, den er 1927 ersann und bis zu seinem Tod zu realisieren versuchte, ist eine pazifistisch-technokratische Antwort auf die damalige Krisensituation Europas. Die Idee: Ein Staudamm bei Gibraltar sollte das Mittelmeer vom Atlantik abriegeln, mittels Wasserkraft Energie erzeugen und den mediterranen Meeresspiegel um bis zu 200 Meter senken.
Die verfeindeten europäischen Nationen sollten durch ein elektrisches Großkraftnetz verbunden und damit eine friedliche wirtschaftliche und politische Einigung erreicht werden. Das durch die Absenkung auftauchende Neuland und das durch Bewässerung wieder begrünte Nordafrika sollten als Kornkammer dienen und den Menschenüberschuss der europäischen Völker aufnehmen. Eine spätere Weiterentwicklung des Projekts sah u.a. eine Flutung von Teilen des Tschad und des Kongos zu gewaltigen Binnenmeeren vor, um auch Äquatorialafrika erschließen und kultivieren zu können. Das Ziel: ein neuer, autarker Kontinent aus Europa und Afrika – Atlantropa.
Was passiert, wenn eine Vision, die nichts weniger verspricht als die Lösung aller globalen Probleme, auf historische Realität trifft? Wie verändert sie sich? Was passiert mit Sörgels Idealismus im Angesicht des zunehmenden Scheiterns seiner Idee? Wann wird diese von einem konkreten, realisierbaren und zunächst erfolgversprechenden Plan zu einer bloßen Utopie? Und was kann uns Atlantropa aus der historischen Distanz über unsere Suche nach einem Ausweg aus den aktuellen Krisensituationen erzählen?
Denn so sehr Sörgels Denken aus einer anderen Zeit zu kommen scheint, kreist es um dieselben Problemkomplexe, mit denen wir uns heute auseinanderzusetzen haben: Europa, Globalisierung, Energie, Klima. Diesen Fragen möchten wir in unserer Stückentwicklung nachgehen. ATLANTROPA geht dabei von einem dokumentarischen Ansatz aus: Auf der Basis einer intensiven Recherche im Archiv und in der Bibliothek des Deutschen Museums und auf der Basis von Originaltexten entwickeln wir eine szenische Annäherung an die Atlantropa-Idee und deren Schöpfer an der Schnittstelle von Schaupiel, Performance und Lesung.
mit Michelle Bray, Linda Löbel, Martin Schülke, Helmut Stange, Christoph Theußl
- Regie: Sebastian Linz
- Bühne: Aylin Kaip
- Kostüm: Anna van Leen
- Musik: Ben Knabe
- Dramaturgie: Daniel Heßler
- Licht: Hans-Peter Boden
Eine Produktion von ausbau.sechs und der SchauBurg - Theater der Jugend im Rahmen der Reihe next generation
Gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München und dem Fonds Darstellende Künste e.V., unterstützt durch das Deutsche Museum München.