Theaterwissenschaft München
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Michael Gissenwehrer, Anna Stecher (Hrsg.): Chinas Schauspiel. Nah am Nerv

Cover Chinas Schauspiel
Michael Gissenwehrer / Anna Stecher (Hrsg.)

Chinas Schauspiel. Nah am Nerv.
Sechs Stückübersetzungen

Münchener Universitätsschriften, Theaterwissenschaft, Band 29

erschienen im Herbert Utz Verlag (2018)
446 Seiten, Preis: 64,00 Euro

Lange war die Rede vom Aufschwung Chinas, unterlegt mit beeindruckenden Zuwachsraten. Das neue Selbstbewusstsein führte dann zum Anspruch auf Augenhöhe mit den sogenannten globalen Supermächten. Gegenwärtig sinkt die Scheu, auszusprechen, die neue Weltordnung könnte gewaltsam entschieden werden. In Anbetracht dieses bedrohlichen Wahnsinns der Mächtigen müssen sich alle berufen fühlen, mitzureden, und jenes dafür notwendige Interesse und Wissen bezüglich China jenseits von Stereotypisierung, medialen Plattitüden und Manipulation zu entdecken.
Theater war und ist eine privilegierte Kunstform, die Menschen, die Zeit und ihre Probleme zu benennen und zu diskutieren – Gegenrede zu wagen. In diesem Band liegen Werke von Zhou Shen und Liu Lu, Yao Yuan, Gao Xingjian, Guo Shixing, Lin Weiran, Huang Jisu vor. Die besten chinesischen Dramen der letzten Jahre. Sie ermöglichen ein immens breites Verständigungsfeld für Fremdheit und Nähe, besondere geschichtliche Bedingungen, eine beglückende oder überfordernde Gegenwart, bis hin zu Versprechungen oder Ängsten der Zukunft. Die Auseinandersetzung mit traditionellen Überlieferungen von Erfahrung und dem Denken moderner Chinesen bereichert in ihrer Unterschiedlichkeit, sie führt aber früher oder später auch zur Erkenntnis, dass die großen Themen von Leben, Tod und Liebe wie auch die alltäglichen Mühen und Freuden so anders nicht sind als für Leserinnen und Leser hierzulande. Ein Grund mehr für Respekt und Freundschaft.