Theaterwissenschaft München
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich

Judith Eisermann: Josef Kainz – Zwischen Tradition und Moderne

Der Weg eines epochalen Schauspielers
(2010) Band 15


Josef Kainz (1858–1910) war der bedeutendste deutschsprachige Schauspieler seiner Epoche; Publikumsmagnet am Deutschen Theater Berlin und am Wiener Burgtheater, umjubelt auf zahlreichen Gastspielen – zu Lebzeiten populär wie eine Sarah Bernhardt oder Eleonora Duse. Mit seinen großen Rollenschöpfungen – Prinz von Homburg, Don Carlos, Hamlet, Franz Moor und Torquato Tasso – gelang es ihm, seinem Publikum ungewohnte Sichtweisen auf wohlbekannte Figuren zu eröffnen. Entscheidend geprägt durch das alte Burgtheater, wandte Kainz sich gleichwohl schon früh vom statischen Hoftheaterstil ab und bildete eine körperbetonte Schauspielkunst aus; seine dynamische Sprechweise beeinflusste eine ganze Generation. Kainz polarisierte: Während seine Anhänger die Modernität des Künstlers bewunderten, galt er seinen Gegnern als Zerstörer der Tradition. Die vorliegende Arbeit zeichnet die Entwicklung des Ausnahmekünstlers nach und situiert ihn im theaterhistorischen wie auch im weiteren kulturellen Kontext. Sie ist der Versuch, sich dem Phänomen Josef Kainz in seiner Vielschichtigkeit und Widersprüchlichkeit anzunähern.