Theaterwissenschaft München
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OperMachtTheaterBilder 2005

Die neue Wirklichkeit des Regietheaters

Wenn der gewaltige Tyrannosaurus Rex in der Münchner Inszenierung von Händels Oper Giulio Cesare in Egitto in Zeitlupe auf die Bretter des Nationaltheaters niederstürzt, ist auch heute noch die Faszination groß, aber auch das Rätseln: Was macht ein Dino in einer Barockoper? Was hat er mit Julius Cäsar zu tun? Weshalb fällt er um? Und weshalb geschieht dieser Sturz in Zeitlupe, also als Paradox? Fragen nach dem Sinn einer zeitgenössischen Operninszenierung, die eine aktualisierende Interpretation der fast 300 Jahre alten Partitur mit einer neuen Bühnenästhetik verknüpft und daraus ein innovatives Kunstwerk schafft. Die Antworten fallen nicht leicht und werden von jedem Zuschauer anders formuliert. Inzwischen aber ist der Händel-Dino zum Markenzeichen der Bayerischen Staatsoper avanciert. Die Oper macht aufregende Theaterbilder und wichtiger noch: Innovatives ist populär geworden.
Inszenierungsanalyse gehört nun zwar zur Kernkompetenz der Theaterwissenschaft, birgt aber große methodische Schwierigkeiten und wird deshalb nur selten kompetent betrieben. Die Referentinnen und Referenten kamen aus verschiedenen Fachgebieten und waren aufgrund ihrer speziellen Interessen und wissenschaftlichen Zielsetzungen ausgewählt (siehe Vortragsfolge). Die fachliche Kompetenz stellte sich auf mannigfaltige Weise ein. Insofern hatte das zweitägige Symposium auch innovativen Charakter. Die äußerst anregenden Debatten nach jedem Vortrag und am Schluß der beiden Tage waren ein repräsentativer Spiegel des großen Interesses, das Wissenschaftler, Studierende und ein breites operninteressiertes Publikum den aufgeworfenen Fragestellungen entgegen brachten.

Die Vorträge des Symposiums sind inzwischen im Henschel-Verlag unter dem Titel „OperMachtTheaterBilder. Neue Wirklichkeiten des Regietheaters“ veröffentlicht (siehe aktuelle Buchpublikationen)