Theaterwissenschaft München
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich

Ding

Mit Dominique-Lea Kappl u. Martin Petschan, Studierenden des Diplom-Studiengangs Dramaturgie

Nach Motiven von Hanoch Levin
Übersetzung und Bearbeitung von Sapir von Kleist und Dominique-Lea Kappl
Ding_Plakat


24. & 25.November 2012
20 Uhr


Akademietheater - Bayerische Theaterakademie August Everding
Prinzregentenplatz 12

Werkeinführung jeweils 19.30 Uhr




Inszenierung: Sapir von Kleist
Bühnenbild und Kostüme: Ursula Gaisböck
Musik: Stefan Ullmann
Dramaturgie: Dominique-Lea Kappl
Choreographie: Angelica di Sannio

Mit: Asisa Hafez, Samantha Ritzinger, Martin Petschan, Leif Eric Young

Bayerische Theaterakademie August Everding und Hochschule für Musik und Theater München, mit dem Studiengang Regie (Leitung: Prof. Cornel Franz)

Karten 15 € / erm. 8 €
an den Tageskassen der Bayerischen Staatstheater
Tel. 089/21 85 19 70


„Jede Scheibe Brot, die du dir in den Mund schiebst, jede Tasse Tee, die du trinkst, ist eine Frechheit! Jeder Atemzug ist Diebstahl. Was du siehst, was du hörst, ist ein Raub an der Menschheit! Wer bist du, dass du dir das erlaubst?! Wer bist du, dass du es wagst zu hoffen und zu lieben?! Dass du es überhaupt wagst, irgendetwas zu wollen? Wie alle anderen?! Sieben mal am Tag solltest du dich dafür entschuldigen, dass du lebst.“
Ding aber will mehr sein als ein Gegenstand. Ding will leben, will auch Mensch sein. Man lässt ihn nur nicht: Das sadistische Ehepaar, das ihm seit Jahren Obdach gewährt, ohne ihn auch nur ein bisschen ausstehen zu können, deren begehrenswerte und erfolgreiche Tochter Pogra, für die Ding allzu gerne mehr wäre als der Vertraute aus Kindertagen, selbst Dings beste Freundin Adasch - alle drohen, foltern und unterdrücken, um nicht demnächst selbst zum Objekt von Demütigung und Gewalt zu werden. Schließlich reicht es. Ding will sterben. Doch die Feierlichkeiten anlässlich seines Selbstmordes verlaufen nicht ganz nach Plan...

Der Schriftsteller und Regisseur Hanoch Levin (1943-1999) gilt als der wichtigste Theatermacher des noch jungen israelischen Theaters. Dennoch ist er in Deutschland noch weitestgehend unentdeckt. Seine Stücke sind voll Poesie und absurdem Witz, zeigen jedoch tragische Figuren, die befangen bleiben in der Unentrinnbarkeit des Alltags. Zugleich werden grundlegende politische und soziale Fragestellungen verhandelt, deren Relevanz sich über die Bezüge zur israelischen Gesellschaft hinaus auf anthropologische Grundbedingungen erstreckt.
Aus dem Hebräischen übersetzt und komplett neu bearbeitet, entsteht unter der Regie von Sapir von Kleist eine ganz eigene, studiengangs- und institutionsübergreifende theatrale Reflexion auf den Theatertext Hefetz/Gegenstand von Hanoch Levin, welche die Live-Performance musikalischer Eigenkompositionen ebenso einschließt wie intensive Körperarbeit und Kostüm-Skulptur.

Unser Ding ist eine groteske Gesellschaftssatire. Unser Ding ist eine irrwitzig-absurde Parabel auf Ideologie, Systemtreue und Individualität, Norm und Rebellion. Unser Ding schließlich fragt nach der (Un-)Möglichkeit der Freiheit an der Grenze zwischen Mensch, Klang, Raum und Objekt.

Downloads