Gastvortrag von Dr. Kevin Clarke im Doktorandenkolleg Mimesis

Herzliche Einladung speziell an unsere Promovierenden zur
Masterclass mit Kevin Clarke am 13.12.

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Das Internationale Doktorandenkolleg MIMESIS lädt ein zum Gastvortrag von

Kevin Clarke
"Operette als (sexuelle) Revolution"

Zeit: Donnerstag, 12. Dezember 2019, 18-20 Uhr c.t.,
Ort: Hauptgebäude der LMU München, Geschwister-Scholl-Platz 1, Raum M110

Die neue Musiktheaterform Operette entstand um 1850 in Paris als „machtvoll-modernisierendes“ Parodietheater, das etablierte soziale Normen und Musikformen als altmodisch verlachte. Der Vortrag untersucht, wie Offenbachs Ur-Operetten eine sexuell befreite, emanzipierte, anti-realistische, queere Halb- und Gegenwelt auf die Bühne brachten. In welcher Form stellen Offenbach und seine Librettisten sie dar, und was ist daran revolutionär und neuartig? Und wie wird diese „bis zum Exzess gesteigerte“ Operettenwelt zurückgespiegelt in Literatur, Medien und Kunst? Warum war die Diskussion der ersten gleichgeschlechtlichen Ehe ausgerechnet in einer Operette möglich? Warum sieht man den ersten Ehebruch auf offener Bühne in einer Operette? Wie konnte Offenbach Pornografie auf der Bühne zeigen und damit an der Zensur vorbeikommen? Und wie haben spätere Generationen diese sexuell provokanten Theaterstücke aufgeführt bzw. warum nimmt die Forschung heute die vielfältigen historischen Quellen zur Ur-Operette nicht zur Kenntnis?

Dr. Kevin Clarke ist Musikjournalist und Operettenforscher. Seit 2006 ist er Direktor des Operetta Research Center Amsterdam. Er publizierte unter anderem "The Art of Looking. The Life and Treasures of Collector Charles Leslie" (2015), "Welt der Operette. Glamour, Stars und Showbusiness", zusammen mit Marie-Theres Arnbom und Thomas Trabitsch (2011) und "'Im Himmel spielt auch schon die Jazzband'. Emmerich Kálmán und die transatlantische Operette 1928–32" (2007).

Masterclass für Promovierende (Anmeldung an mimesis-doc@lmu.de):
Am Freitag, 13.12.2019, 10-14 Uhr s.t. werden die Themen des Vortrags in einer Seminarsitzung mit Dr. Kevin Clarke vertieft. Dabei geht es um die Historiografie sowie die (historische) Aufführungs- und Rezeptionspraxis der Operette; konkreter um Sampling und Parodie, Operette und Pornografie, LGBTIQ in der Operette sowie den Einfluss der bürgerlichen Gegenrevolution und des Nationalsozialismus auf die Operettenrezeption. Die Teilnahme an der Seminarsitzung setzt den Besuch des Abendvortrags am 12.12. voraus. Die Lektüren und der Veranstaltungsort werden nach erfolgreicher Anmeldung bekannt gegeben.