Theaterwissenschaft München
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich

"ANDERE RÄUME" – Performative und räumliche Strategien als kritische Praxis

Symposium von Master-Studierenden der TWM

03.05.2019 – 04.05.2019

"ANDERE RÄUME" – Performative und räumliche Strategien als kritische Praxis

Studentisches Symposium des Instituts für Theaterwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München, konzipiert und durchgeführt von Studierenden des Masterstudiengangs Theaterwissenschaft

Zeit: Freitag, 03. Mai, und Samstag, 04. Mai 2019

Ort: Studiobühne TWM, Neuturmstr. 5, 80331 München (Eingang am Kosttor)

Eintritt frei, bitte anmelden unter andereraeume.twm@gmail.com

Mehr als zwei Jahrhunderte nach Friedrich Schillers Schaubühnenrede, in der der Dichter die berühmte Formel von der Schaubühne als ›moralische Anstalt‹ prägte, dominiert die Rede vom Theater als »anderem Raum«, als dem idealen Medium für die ästhetische, d. h. von materiellen und sozialen Zwängen entbundene Reflexion gesellschaftspolitisch relevanter Fragestellungen, den künstlerischen und wissenschaftlichen Diskurs. Grundlage dafür bildet vielfach die Annahme einer spezifischen Wesentlichkeit von Theater, dem gewissermaßen »von Natur aus« ein kritisches Potential innewohne.
Diese stillschweigende Voraussetzung erweist sich insofern als problematisch, als dass Theater damit einzig als Theater über Gesellschaft, nicht aber als Teil dieser begriffen werden kann. Nicht was Theater per se als politisch ausweist, ist also zu fragen, sondern wie dieses in gesellschaftliche Prozesse verwickelt ist. Und, damit einhergehend, wie sich ein kritischer künstlerischer und wissenschaftlicher Diskurs führen lässt, der seine Verwurzelung in der sozialen und politischen Praxis berücksichtigt. Auch dort, wo (Un)Sichtbarkeit und Positionalität explizit thematisiert werden, geschieht dies häufig am Rande des »eigentlichen« Geschehens.
Eines unter zahlreichen Beispielen ist die vergangene Ausgabe des Festivals Politik im freien Theater, das im November 2018 unter dem Motto »Reich« in München stattfand: Den 14 Gastspielen stand ein umfangreiches Begleitprogramm gegenüber, im Rahmen dessen mit lokalen Akteur*innen in Workshops, Fortbildungen und anderen Formaten Fragen der sozialen Ungleichheit verhandelt wurden. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Präsentation ästhetischer Formen, die zwar den Anspruch erheben, Kritik an der bestehenden Ordnung zu üben, zugleich jedoch implizit von einer Trennung von ästhetischer Sphäre und gesellschaftspolitischer Situiertheit ausgehen.
Um die Diskrepanz zwischen der Vorstellung von Theater als Utopie und seiner konkreten Bedingtheit durch ein gegebenes Umfeld zu untersuchen, ist es unser Vorhaben, jene Randerscheinungen in den Fokus zu rücken. Statt also Formen der ästhetischen Reflexion gesellschaftspolitischer Zustände auf ihr kritisches und innovatives Potential hin zu befragen, sollen alltägliche Phänomene betrachtet werden, die gewissermaßen als gelebte Kritik fungieren. In den Blick geraten dabei insbesondere Raumpraktiken und performative Strategien, die oftmals am Rande der öffentlichen Aufmerksamkeit sowie vom theaterwissenschaftlichen Diskurs wenig beachtet ihr transformatives Potential entfalten. Wo finden Aushandlungs- und Innovationsprozesse statt? Was sind bereits vorhandene »alternative« Räume? Und wie positioniert sich das Theater dazu? Ausgehend von einem Münchener Standpunkt werden wir diese Fragen unter Hinzuziehung weiterer Perspektiven erforschen.

Am 3. und 4. Mai 2019 laden Masterstudierende der Münchener Theaterwissenschaft zum Symposium auf die Studiobühne. Als Theaterraum einerseits und universitäre Institution andererseits, zeichnet sich dieser Ort zudem durch seine besondere Lage in der Stadt aus: Gelegen an der Maximilianstraße, der repräsentativen Prachtstraße Münchens, inmitten von Staats- und Stadttheatern, eignet sich die Studiobühne für den Versuch, ästhetische und soziale Praxis sowie theoretischen Diskurs zusammenzuführen.

Das Organisationsteam: Carolin Bernklau, Andreas Manfred Gebhard, Emma Greve, Elisabeth Luft, Ursula Maier, Anna Raisich, Luisa Reisinger, Anastasiya Smirnova, Inez Tanzil, Katharina Thon und Dr. Philipp Schulte

Downloads