Kultur-Macht-Identität (DFG-Projekt)
Im 19. Jahrhundert avancierte das Theater zu einem Leit- und Massenmedium. Die Gründe, die die Entwicklung des Theaters von einem Minderheitsmedium zu einem Massenmedium ermöglichten und förderten, waren eng mit den Prozessen der gesellschaftlichen Modernisierung, dem wirtschaftlichen Liberalismus, Kolonialismus und den Migrationen verbunden. Diese Prozesse förderten eine Renaissance der professionellen Wandergesellschaften, die europaweit reisten und vor einem multinationalen Publikum auftraten. Die Vorreiterrolle spielten darin das französisch-, italienisch- und deutschsprachige Theater.
Dieses Forschungsprojekt untersucht das Wirken des deutschsprachigen Theaters im 19. Jahrhundert in der Habsburger Monarchie. Im Mittelpunkt des Interesses steht Kroatien. Das Projekt geht der Frage nach sozialen, politischen und kulturellen Faktoren nach, die ein jahrhundertlanges Wirken des deutschsprachigen Theaters in Kroatien möglich machten. Am Fallbeispiel von drei kroatischen Städten – Osijek, Zagreb und Varaždin – wird der Einfluss untersucht, den das deutschsprachige Theater auf die Bildung der kollektiven Identitäten ausübte. Die ideologisch bedingte Homogenisierung der kulturellen Identität – die mit dem Aufkommend des Nationalismus einsetzte – und die weit verbreiteten „Mehrfachidentitäten“ (Moritz Csáky) spielen bei der Recherche eine Schlüsselrolle.
Leitung:
Dr. Danijela Weber-Kapusta
Kontakt:
LMU München
Institut für Theaterwissenschaft
Dept Kunstwissenschaften
Georgenstraße 11
D-80799 München