Theaterwissenschaft München
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Wolfgang Rathert

Goebbels führt in Eraritjaritjaka eine intrikate, raffinierte Auseinandersetzung mit einer Hauptgattung des bürgerlichen Musizierens und der Königsgattung der Komponisten bis weit in die Hälfte des 20. Jahrhunderts, dem Streichquartett. Es handelt sich um ein Verfahren, ein Arrangement, das Deutungen zuläßt, die über die Präsenzkultur des Performativen hinausgeht und sich wieder einer Sinnkultur nähert.
Dies macht Eraritjaritjaka zu einem Hauptwerk Goebbels´, und zwar beinahe auch in einem traditionellen ästhetischen Verständnis. Aus der Perspektive des Musikhistorikers ist Eraritjaritjaka weder ein bloßes szenisches Konzert noch eine musiktheatralische Aktion, sondern ein imaginäres Streichquartett "to end all quartets", das eine Sinnstiftung entfaltet, die nur der Musik eigen ist. Sie eröffnet darin zwangsläufig das Problem des musikalischen Autorbegriffs, also die Frage nach dem 'Komponisten'.