Theaterwissenschaft München
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Bühne als Brücke (Deutsch-Polnische Wissenschaftsstiftung)

Theater und Drama im polnisch-deutschen Kulturtransfer nach 1989

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Theaterwissenschaft München/Lehrstuhl für Drama und Theater Łódź/Lehrstuhl für Germanistik Łódź

Ziel des interdisziplinären Projekts ist die Erforschung von Einflüssen politisch-gesellschaftlicher Verhältnisse auf die deutsch-polnischen Beziehungen im Bereich des Dramas und Theaters nach der politischen Wende im Jahre 1989. Ausgangsannahme des interdisziplinären Forschungsteams aus Theaterwissenschaftlern, Germanisten, Historikern, Politologen und Kulturwissenschaftlern ist die These, dass sich politisch-gesellschaftliche Beziehungen zwischen den beiden Ländern direkt und indirekt auf die künstlerisch-kulturelle Sphäre übertragen und buchstäblich am spektakulärsten im Theaterbereich sichtbar werden.

Der Schlüsselbegriff der BRÜCKE lässt sich daher auf verschiedene Ebenen der Forschungsprojekts beziehen:

Das Theater und das Drama als Brücke zwischen der gesellschaftlichen und politischen Ebene sowie breiten Rezipientenkreisen

Das polnische wie auch deutsche Theater der Gegenwart behauptet sich zwischen radikalem Regietheater und dem Autor verpflichteten Inszenierungen, Postdramatik bzw. Performance und traditioneller Form, als „moralische Anstalt“ (Friedrich Schiller), die öffentliche Themen aufgreift und kritische Bilder gegen Zustände setzt, seinen Weg und seine gesellschaftspolitische Relevanz in einer globalisierten Medienwelt. Als transitorisches Medium scheint das Theater im Vergleich zu den Massenmedien erst recht gesucht zu werden, da es sich mittels seiner medialen Spezifizitäten der Präsenz, Ereignishaftigkeit, Korporalität und Materialität gegen die Virtualität der medialen Bildwelten behauptet. Trotz starker Einflüsse der Performance auf die heutige Bühnenästhetik ist zudem der dramatische Text weiterhin der Ausgangspunkt der überwiegenden Mehrzahl der Inszenierungen. Insofern vermitteln das Theater und das Drama in ihrer eigenen medialen Spezifizität zwischen den Mentalitäten und der Öffentlichkeit als gesellschaftspolitischem Raum und den privaten Räumen, Vorstellungen und mentale Stereotypen der Zuschauer.

Das Theater und Drama als Brücke im Rahmen des polnisch-deutschen Kulturtransfers

Die bisherige Forschung bestätigt, dass der Umbruch in den politischen Beziehungen zwischen Polen und Deutschland eine grundlegende Bedeutung für die kulturelle Annäherung hatte. Dies ist besonders am Beispiel des Theaters und des Dramas sichtbar. Die nach 1945 sehr beschränkten und von den so genannten politischen Interessen abhängigen Kulturkontakte zwischen den beiden Ländern verursachten eine weitgehende Unkenntnis und somit distanzierte Einstellung zu den künstlerischen Leistungen des jeweiligen Nachbarn, wenn man von kulturellen, weltweit einflussreichen Theaterästhetiken etwa eines Tadeusz Kantor oder Jerzy Grotowski auf der einen und der eines Bert Brecht oder Peter Stein auf der anderen Seite absieht. Hingegen konnte nach 1989 Theater und Drama als nun unzensierte Medien zum potenziellen Vermittler des interkulturellen Dialogs zwischen Polen und Deutschland werden, wiewohl es aber auch weiterhin einige Vorurteile und Stereotype evoziert und weiterträgt. Die Aufgabe des Forschungsprojektes ist es, diese ambivalente Situation zwischen neuer Verständigung, aber auch neuen Missverständnissen zu erkunden, zu reflektieren und zu diskutieren. Dabei der Schwerpunkt der Forschung auf der Zeit nach 1989, wobei die Einflüsse aus der Zeit vor 1989 nicht außer Acht gelassen werden sollen.

Das Theater und Drama als Brücke im interdisziplinären Forschungsprojekt

Traditionell sind das Theater und das Drama Forschungsgegenstände der Theaterwissenschaft und Germanistik, zunehmend sind sie Teil der Kultur- und Medienwissenschaften. Über den Begriff der Theatralität und Inszenierung berühren sie jedoch auch die sozialwissenschaftlichen Disziplinen wie Soziologie und Politologie sowie die Geschichtswissenschaften. Das Forschungsprojekt greift daher einen aktuellen Trend auf und ermöglicht die Begegnung und Zusammenarbeit von Forschern unterschiedlicher Disziplinen.

Das Theater und Drama als Brücke in einem Projekt, an dem verschiedene Generationen beteiligt sind

Das Forschungsprogramm wurde als Vorhaben geplant, an dem drei Generationen beteiligt sind. Das Projekt bietet eine gemeinsame Aufgabe für Forscher mit nicht nur unterschiedlichen Forschungs-, sondern auch Generationserfahrungen und somit auch jeweils neuen Perspektiven und Fragestellungen.

KONTAKT

Ludwig-Maximilians-Universität München
Institut für Theaterwissenschaft
PD Dr. Andreas Englhart
Georgenstraße 11
80799 München
Tel.. +49 (0) 89 / 2180 - 5685
E-Mail: englhart@lmu.de

Uniwersytet Łódzki
Wydział Filologiczny
Katedra Dramatu i Teatru
Prof. Dr. Małgorzata Leyko
ul. Franciszkańska 1/5
PL - 91-431 Łódź

Zeitraum 12/2010 - 12/2012
Projektleitung PD Dr. Andreas Englhart (Theaterwissenschaft München), Prof. Dr. Małgorzata Leyko (Lehrstuhl für Theater und Drama, Łódź)
Mitarbeiter Prof. Dr. Hans-Peter Bayerdörfer (München), Prof. Dr. Joanna Jabłkowska (Łódź), Dr. Artur Pełka (Łódź), Dr. Karolina Prykowska-Michalak (Łódź), Prof. Dr. Rafał Stobiecki (Łódź), Dr. des. Berenika Szymanski (München), Monika Waski (Łódź)
Förderung Deutsch-Polnische Wissenschaftsstiftung

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